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Beziehungsprobleme
Einführung
Wir Menschen als soziale Wesen sind mehr oder weniger das ganze Leben auf Beziehungen zu anderen Menschen angewiesen. Schon als Fötus im Mutterleib haben wir eine überlebenwichtige Bindung zur Mutter. Wird diese Verbindung (z.B. durch Krankheit oder Schwangerschaftsvergiftung) gestört, kann es lebensbedrohliche Auswirkungen sowohl auf den Fötus als auch auf die Mutter haben. Neugeborene sind auf die Fürsorge erwachsener Menschen angewiesen um zu überleben. Neben der körperlichen Fürsorge ist die seelische Interaktion mit den Eltern für das Kind existentiell. Zunächst symbiotisch mit der Mutter verbunden, erlernt das reifende Kind, dass es eine eigenständige - von der Mutter unterscheidbare - Person ist. Dazu ist die Spiegelung des Kindes seitens der Mutter oder einer anderen Bezugsperson unabdingbar. Äußerungen des Kindes (Mimik, Gestik, Schreien etc) werden von der Mutter wahrgenommen und imitiert, verstärkt oder respondiert. Das Kind entwickelt das Gefühl, eine eigenständig Person zu sein und beginnt Ich - Strukturen zu entwickeln. Im Idealfall erfährt das Kind, dass die eigene Existenz willkommen, angenommen und geliebt ist. Diese Erfahrungen sind entscheidend für die Entwicklung eines gesunden und robusten Selbstwertgefühls.
Frühe Beziehungserfahrungen sind prägend. Das heißt aber nicht, dass sie im Laufe der Entwicklung nicht korrigierbar oder kompensierbar wären. Verläuft die Mutter - Kind Beziehung vielleicht nicht so optimal, können frühkindliche Defizite durch gute Beziehungen mit anderen Personen - auch im späteren Alter - bis zu einem gewissen Grad kompensiert werden. Angelegt ist - meiner Erfahrung nach - jedoch ein individuelles Beziehungsmuster, welches einen das ganze Leben begleitet und als Kompass für neue Beziehungen und deren Gestaltung fungiert. Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl und positiven Beziehungserfahrungen können sich meist auf diesen Kompass verlassen. Wiederholen sich aber immer wieder ähnliche destruktive Beziehungsmuster, ist es sinnvoll, den Kompass zu justieren.
Beziehungsarten
1. Beziehungen, die man sich nicht aussucht/nicht aussuchen kann:
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Wir können unsere Beziehungen in zwei Kategorien einteilen:
Beziehungen, die wir auswählen können und solche, bei haben wir keine Wahl haben. In welches Familienumfeld wir hereingeboren werden, können wir nicht beeinflussen. Dazu gehört in erster Linie der enge Familienkreis, aber auch die ganze weitere Verwandtschaft. Auch können wir uns Nachbarn, Kollegen und Vorgesetzte, Amtspersonen usw. in der Regel nicht aussuchen. Wenn wir Glück haben, sind diese Beziehungen angenehm, die Chemie ist stimmig und die Beziehung ist geprägt von gegenseitigem Respekt, Sympathie und einem freundlichen und unterstützendem Miteinander. Es sind Menschen dabei, die einem nicht so liegen und denen man indifferent gegenüber steht. Diesen geht man - wenn möglich - aus dem Weg. Dies ist jedoch nicht immer möglich ( z.B. Verwandtschaft, Chef). Findet man keinen Weg, um diese Beziehung in eine zwar distanzierte jedoch respektvolle Struktur zu gießen, kann sie einem Probleme bereiten. Nicht selten verwandeln sich solche Beziehungen in Energieräuber, die einem (unnötigerweise) die Freude am Leben, an der Arbeit oder der Freizeit vergällen.
Ist man dennoch auf den Kontakt zu dieser Person angewiesen, ist es ratsam, sich die Beziehung genauer anzusehen, um unnötigen Ärger und Verdruss zu vermeiden:
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Welches Verhalten regt mich auf? Warum ärgere ich mich so über diese Person?
Was hat dies mit mir zu tun? Erinnert mich die Person an jemanden/etwas?
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Es ist wichtig, die Trigger für den Ärger bei sich zu identifizieren, um diesen Beziehungen ihren energieraubenden und schädlichen Einfluss zu nehmen.
Ziel der therapeutischen Intervention ist es, eine innere Distanz zu schaffen, die es ermöglicht, unumgängliche und notwendige Beziehungen aufrecht zu erhalten, ohne dass diese eine schädliche Wirkung auf uns haben.
Eine andere therapeutische Herangehensweise an schädliche Beziehungen ist notwendig, wenn es sich um gezieltes Mobbing handelt. In solchen Fällen ist es wichtig, das (zumeist verlorengegangene) Selbstvertrauen wieder aufzubauen und zu der eigenen Stärke zu finden, um sich aus der Opferrolle befreien zu können. Sie sollten in der Lage sein, aktiv zu werden und sich gegebenenfalls gegen das Mobbing zur Wehr zu setzen. In schlimmen Fällen ist es ratsam oder sogar unausweichlich, das betroffene soziale Umfeld zu verlassen, um sich wieder regenerieren zu können.
Jedes Beziehungsgefüge wird von ganz unterschiedlichen Faktoren bestimmt - angefangen bei der eigenen Persönlichkeit, gefolgt von den gegebenen sozialen Umständen und Abhängigkeiten. Das erfordert eine genaue und individuelle Analyse der jeweiligen Situation. Therapeutische Maßnahmen werden gezielt auf Sie und Ihre Situation abgestimmt.
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2. Beziehungen, die man auswählt
In der Regel werden freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehungen von uns selber ausgewählt. Leider ist diese Wahl nicht immer so freiwillig, wie wir gerne glauben (--> Kompass).
Wir wählen uns einen Lebenspartner, um unser Leben positiv zu bereichern.
Eine positive Beziehung stärkt uns, gibt uns Mut und Kraft, lässt uns wachsen, schenkt uns (innere) Freiheit, erlaubt uns Fehler zu haben, fühlt sich sicher und geborgen an und ist gekennzeichnet von gegenseitigem Vertrauen und Respekt.
Die Realität sieht in einigen der von uns erwählten Beziehungen leider nicht immer so aus. Das Klima ist geprägt von gegenseitigem Misstrauen, Entwertungen, Unsicherheit, Respektlosigkeit, dem Gefühl von Hilflosigkeit und Abhängigkeit. Festigen oder verschärfen sich die negativen Seiten der Beziehung, stellt man sich irgendwann die Frage, ob und wie man die Beziehung noch aufrechterhalten kann oder ob es (für beide) besser ist, sich zu trennen.
Der Großteil meiner Klienten, die mich wegen Beziehungsprobleme aufsucht, steht tatsächlich vor dieser Frage. Ich nenne diese Art von Partnerschaften die unsichere bzw. die (derzeit) unbefriedigende Beziehung.
a) Die unsichere/unbefriedigende Beziehung
Hat meine Beziehung noch eine Chance? Tut sie mir noch gut? Fühle ich mich noch wohl in ihr? Liebe ich ihn/sie noch? Werde ich noch geliebt? Verlässt er mich? Soll ich ihn verlassen? Vor Fragen dieser Art steht man, wenn sich die Beziehung nicht (mehr) sicher und vertrauensvoll anfühlt. Und diese Fragen können sehr hartnäckig und quälend sein.
In längeren Beziehungen schleicht sich oft ein tödlich funktionales Gewohnheitsmuster ein, die Lebendigkeit ist abhanden gekommen und die Paarbeziehung wird vom Alltag verschluckt. Oft werden Anzeichen oder Warnsignale lange ignoriert und der Wechsel von der anfangs liebevollen Beziehung zu einer routinierten Co-Existenz sehr spät erkannt. Oder die Beziehung wird von einem Seitensprung erschüttert und hart auf die Probe gestellt. Oder die Beziehung läuft von Beginn an nicht so, wie man sie sich vorgestellt oder gewünscht hat - man hält aber an ihr fest.
Diese drei Szenarien sind beispielhaft für die ganz unterschiedlichen Beziehungskonstellationen, mit denen ich als Therapeutin konfrontiert werde.
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Es ist eine Herausforderung sowohl für den Klienten als auch für mich als Therapeutin, die jeweilige Beziehungsstruktur und Beziehungsdynamik herauszuarbeiten. Oft ist sie verdeckt oder verschüttet. Liegt sie offen und klar vor einem, lohnt es sich, sie genau anzusehen. Und erst dann zu entscheiden, wie man am besten damit umgeht.
(Kleine)Veränderungen haben gerade in der therapeutischen Beziehungsarbeit großes Potential, eine Beziehungsdynamik entscheidend zu beeinflussen.
Umso wichtiger ist es, dass im Vorfeld eine potentielle Veränderungsmaßnahme sorgsam geprüft und dem angestrebten Ziel angepasst wird.
Eine unsichere Beziehung hält prinzipiell alle Optionen einer Veränderung offen.
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In meiner therapeutischen Praxis stellen sich erstaunlicherweise relativ schnelle und positive Ergebnisse ein. In den meisten Fällen bleibt die Beziehung bestehen und oft genug kann sie auf ein ganz neues und stabiles Fundament gestellt werden.
In anderen Fällen (weitaus seltener) wird die Beziehung beendet. Auch wenn es zunächst schwer fällt und die Zeit der Trennung nicht ohne Bedauern und Schmerzen verläuft, stellt sich in den meisten Fällen nach einiger Zeit ein Gefühl der Erleichterung und die Freude auf einen Neubeginn ein.
Wenn Sie sich gerade in einer unbefriedigenden Beziehung befinden und/oder sich in dem ein oder anderen Beispiel wiederfinden, möchte ich Sie dazu ermutigen, sich Ihrer Beziehungssituation offen und ehrlich zu stellen. Egal zu welchem Schluss Sie/wir kommen und welches Ziel Sie sich setzen - ich werde Sie dabei begleiten und unterstützen.
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Erlebt man eine Beziehung vornehmlich schmerz - und leidvoll, spricht man von einer "toxischen" (giftigen) Beziehung. Toxische Beziehungen sind nicht selten von (gegenseitiger) Abhängigkeit gekennzeichnet, was fatalerweise dazu führt, dass man sie viel zu spät verlässt - wenn es einem überhaupt gelingt. Im Unterschied zu den unbefriedigenden Beziehungen sind die toxischen Beziehungen so destruktiv, dass eine Aufrechterhaltung der Beziehung aus therapeutischer Sicht nicht in Frage kommen kann. Ziel sollte sein, sich aus dieser Beziehung zu lösen.
b) Die toxische Beziehung
Unter einen toxischen Beziehung versteht man allgemein, dass sie (mindestens einem der Partner) schadet. Häufig hat (mindestens) ein Partner ausgeprägte narzisstische Persönlichkeitsanteilen. Ist der Narzissmus bei einer Person sehr dominant, fällt es schwer, eine respektvolle Beziehung auf Augenhöhe, gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme zu führen. Das problematische an solchen Beziehungen besteht darin, dass eine erforderliche Trennung sehr schwer ist. Toxische Beziehungen sind Abhängigkeitsbeziehungen. Es treten nach jedem Abbruch/Abbruchsversuch Entzugssymptome auf, die nicht zu unterschätzen sind und die es einem so schwer machen, "beziehungsabstinent" zu bleiben. (Im Schnitt benötigen Betroffene übrigens 7 bis 8 Versuche, um aus diesen Beziehungen endgültig ausbrechen zu können.) Mittlerweile gibt es sehr viele Beiträge/Videos im Internet zu den Themen: "Die toxische Beziehung", "Narzissmus", "Der narzisstische Kreislauf" u.v.m. und wahrscheinlich sind Sie - als Betroffene:r - schon auf einige gestoßen. Ich möchte deshalb diesen Themenkreis hier nicht detailliert beschreiben, sondern nur grob umreißen.
Toxische Beziehungen ( mit Personen, die starke narzisstische Persönlichkeitsanteile aufweisen) sind gekennzeichnet durch:
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on - off - Modus
Abhängigkeit ( vom Partner und von Suchtmitteln)
Entwertungen und Respektlosigkeit
Lügen und Betrug
Empathielosigkeit und ( emotionaler, sexueller und materieller) Ausbeutung
Verlust von Selbstwert und Selbstvertrauen
Körperliche und seelische Erkrankungen
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Von therapeutischer Seite möchte ich hier auf das Instrument des "Loslassens" verweisen, welches gerade in dieser Problematik (wie im übrigen bei allen Abhängigkeiten) eine große Hilfe darstellt. Es gibt in der Buddhistischen Psychotherapie effektive Methoden, um das Loslassen zu erlernen.
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Kontaktieren Sie mich gerne, wenn Sie
sich in einer unsicheren oder toxischen Beziehung befinden
nach einer Trennung den Halt verloren haben
nicht wissen, ob Ihre Beziehung noch zu retten ist
nicht wissen, ob eine noch junge Beziehung gut für Sie ist (Warnsignale)
Fragen jeglicher Art zu Ihrer Beziehungssituation haben.